
Grünlandkompass: Kriechender Hahnenfuß – hübsch, aber mit Haken
Unter dem Motto „Was wächst denn da?“ nehmen wir Ihnen im Grünlandkompass regelmäßig mit auf Entdeckungstour durch typische Wiesenpflanzen. Heute im Fokus: der Kriechende Hahnenfuß – hübsch anzuschauen, aber mit durchaus kritischen Seiten.
Wissenswertes über den Kriechenden Hahnenfuß
Der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens) ist eine typische Zeigerpflanze für nährstoffreiche, feuchte und verdichtete Böden. Wenn er sich auf einer Fläche wohlfühlt, stimmt etwas mit dem Bodenmanagement nicht ganz.
Im Grünland ist er weit verbreitet, aber gerade deswegen lohnt sich ein genauer Blick.
Erkennungsmerkmale
Der Kriechende Hahnenfuß, umgangssprachlich auch „Butterblume“ genannt, ist leicht zu erkennen:
- Er besitzt goldgelbe, glänzende Blüten
- Seine dreiteiligen Blätter mit leicht gezähnten Lappen erinnern an Petersilie
- Typisch sind die kriechenden, oberirdischen Ausläufer, mit denen sich die Pflanze rasch ausbreitet
Mit diesen Merkmalen lässt sich der Kriechende Hahnenfuß gut von anderen Hahnenfuß-Arten unterscheiden, besonders die Blattform ist hier ausschlaggebend.
Futterwert und Giftigkeit
Der Kriechende Hahnenfuß hat laut Klapp und Boberfeld einen Futterwert von 2 – also vergleichsweise gering. Tiere neigen dazu, Pflanzen mit niedrigem Futterwert zu meiden.
Doch Vorsicht: Frische Pflanzen enthalten Stoffe, die zu Schleimhautreizungen, Koliken oder Durchfall bei Weidetieren führen können.
Gut zu wissen: Während der Trocknung oder Silierung werden die schädlichen Substanzen größtenteils abgebaut. In kleinen Anteilen kann der Kriechende Hahnenfuß also problemlos ins Grundfutter eingebunden werden.
In NRW wird die Art außerdem als Kennart nach ÖR 5 geführt – das heißt, sie ist ein Hinweis auf bestimmte Standortbedingungen.
Maßnahmen im Management
Damit der Kriechende Hahnenfuß kein dauerhaftes Problem wird, helfen diese Maßnahmen:
- Bodenstruktur fördern (z. B. durch gezielte Kalkung)
- Aussamung durch Nachmähen oder Mulchen vermeiden, bevor Samen reifen
- Narbenlücken durch Nachsaat mit passenden Gräsern schnell schließen
So bleibt die Grasnarbe dicht und konkurrenzfähig, und der Hahnenfuß bekommt weniger Chancen zur Ausbreitung.
Mehr als nur eine „Butterblume“
Der Kriechende Hahnenfuß ist keine „böse“ Pflanze per se, aber er ist ein guter Indikator dafür, wie es um Boden und Management steht. Wer seine Signale erkennt und konsequent handelt, kann ihn nutzen, um die Qualität des Grünlands zu verbessern.
Im nächsten Beitrag des Grünlandkompass schauen wir uns dann eine neue „grüne Verdächtige“ an. Bleiben Sie dran!



