
Stolbur – eine neue Gefahr in Zuckerrüben und Kartoffeln
WIE DIE VORTEILE VON ZWISCHENFRUCHTMISCHUNGEN WEITER GENUTZT UND DIE ZIKADEN EINGEDÄMMT WERDEN
Die Schilf-Glasflügelzikade ist ein Insekt, das als Überträger von bakteriellen Krankheitserregern wie dem Stolbur-Phytoplasma fungiert. Diese Bakterien können sowohl bei Zuckerrüben als auch bei Kartoffeln schwere Krankheiten verursachen, nämlich die sogenannte „Gummirüben“-Krankheit und die bakterielle Kartoffelknollen-Welke. Beide Krankheiten führen zu Welkerscheinungen an den Pflanzen und können das Erntegut schwammartig aufweichen, was die Vermarktung erheblich erschwert. Besonders bei Zuckerrüben zeigen sich diese Symptome in Form von Gummirüben, bei Kartoffeln entstehen weiche, nicht mehr verkaufbare Knollen.
Das Insekt ist äußerst anpassungsfähig und profitiert von den steigenden Temperaturen, die die Verbreitung begünstigen. Im Süden Deutschlands ist die Zikade bereits bekannt, und durch Wind, Rübentransporte oder andere Wege ist eine Ausbreitung in ganz Deutschland wahrscheinlich. Geschwächte Pflanzenbestände sind dabei besonders anfällig für weitere Schadorganismen. Die Zikade ist ein Generalist, das heißt, sie kann ihren Entwicklungszyklus auf verschiedenen Pflanzenarten vollziehen. Das macht die Bekämpfung und Vorbeugung besonders herausfordernd.

(Entwicklungszyklus der Zikade am Beispiel einer Zuckerrücke, nach Lag et al. 2025)
Maßnahmen gegen die Zikade
Die Offizialberatung empfiehlt oft die Schwarzbrache, um den Entwicklungszyklus der Zikade zu unterbrechen. Allerdings widerspricht diese Empfehlung teilweise den gesetzlichen Vorgaben zur Winterbegrünung. Zudem bringt Schwarzbrache auch Nachteile mit sich, wie Erosion, Nährstoffauswaschung und ein vermindertes Bodenleben, was sich wiederum negativ auf den Ertrag von Rüben und Kartoffeln auswirken kann.
Effektive Zwischenfrüchte zur Bekämpfung
Forschungen des LFZ Göttingen haben gezeigt, dass bestimmte Zwischenfrüchte die Überlebensrate der Zikaden-Nymphen deutlich reduzieren können. Besonders Mais, Senf und Ölrettich sind wirksame Optionen. Diese Pflanzen fördern das schnelle Wachstum der Nymphen und verringern somit die Population der Zikaden. Andere Pflanzen wie Winterweizen, Gerste oder Rauhafer sind laut den Studien weniger geeignet, da sie die Zikaden nicht so effektiv bekämpfen.
Unsere Empfehlungen
Um den Schutz Ihrer Kulturen zu verbessern, empfehlen wir unsere Humusaktiv Zuckerrüben-fit. Diese Mischung enthält neben der neutralen Phacelia, die für den Phosphoraufschluss sorgt, auch den nematodenreduzierenden Gelbsenf Aba, der durch sein schnelles Wachstum die Nematoden reduziert. Für die Saison 2026 wird zudem unsere Zuckerrüben-fit plus erhältlich sein, die zusätzlich einen nematodenresistenten Ölrettich, Senf, Phacelia und Sorghum enthält.
Fazit
Das Thema Schilf-Glasflügelzikade ist komplex und erfordert eine Kombination verschiedener Maßnahmen sowie einen offenen Austausch zwischen Landwirten, Beratern und Forschern. Nur so kann man diesem Problem wirksam begegnen und die Gesundheit der Kulturen langfristig sichern.
(Quelle: DLG Mitteilung 4/2025 und Forschung | Institut für Zuckerrübenforschung)
